Porto
Bacelhau
Wir haben beide gut geschlafen und ich habe für uns Tee gekocht. Purgi liebt es auch, noch im Bett Tee zu trinken und so geniessen wir den Morgen. Unsere Wohnung ist ebenerdig und es ist ein Schritt von der Autotür bis zur Wohnungstüre und von da sind es noch drei Schritte bis zum ersten Bett. Wir schlafen also vier Schritte, vielleicht sind es auch fünf, vom Auto entfernt. Da bekommen wir es sicher mit, wenn jemand sich daran vergehen will.
Der Wettergott hat es heute nicht gut mit uns gemeint und so nehmen wir beide einen Regenschirm mit, den wir auch brauchen werden. Wir haben die ungefähre Richtung in die historische Altstadt und lassen auf uns zukommen, was wir erleben werden.
Die Wohnung liegt genial, direkt vor der Haustüre windet sich der Rio Douro mit seinen fünf Brücken, die ich natürlich für Susi fotografieren muss. Ein breiter Weg führt unter einer diesen Brücken durch und von dort aus geht es in mehrere Richtungen. Wir entscheiden uns für den sehr steilen Weg hinunter zum Fluß und in die Stadt. Obwohl wir gut gefrühstückt haben, ist es schon wieder Zeit zum Mittagessen. Es ist noch trocken und warm genug um draußen zu sitzen. Sobald die Sonne da ist, wärmt sie auch sofort.
Typisch für die Region ist der Bacelhau, der Kabeljau, den wir beide lieben und damit ist die Wahl nicht schwer. Er schmeckt köstlich und nun sind wir gestärkt und können uns auf den Weg machen. Es ist nicht einfach sich zurecht zu finden, weil viele Straßen von verschiedenen Punkten aus sternförmig auseinander gehen. Treiben lassen ist das sinnvollste und das machen wir auch.
Mein Fahrzeug
mein Schneiderherz schlägt gleich um sehr vieles höher, den da steht eine Vespa über und über mit kleinen Knöpfen verziert. Ich schmelze dahin, denn auch an meine Tochter muss ich dabei denken. Sie fuhr mit meinem Schwiegersohn mit einer Vespa komplett durch Italien bis Sizilien. All das geht mir gerade durch den Kopf. Gleichzeitig denke ich an meine Nähfreundinnen, auch für die muss ich sie fotografieren.
In Erwartung, nun in Unmengen Knöpfen wühlen zu können betrete ich den Laden. Aber weit gefehlt, aus den Knöpfen wurden Schmuckstücke und kleine Kunstwerke geschaffen. Wie kommt man denn auf so eine Idee. Ganz klar, dass ich hier etwas kaufen muss, egal was. Diese Erinnerung darf nicht nur im Foto bleiben. Der Mann sitzt hier den ganzen lieben langen Tag und schafft herrliche Kreationen aus den Knöpfen und auch aus Ton. Und für so einen Kugelfisch aus Ton, der mich an mein zweites tolles Hobby, das Tauchen erinnert, entscheide ich mich dann auch.
Der Tag vergeht viel zu schnell
Abends gibt es nur noch eine Orange für uns, denn am Nachmittag mussten wir selbstverständlich zu unserem Kaffee, die köstlichen Pastel de Nata probieren, eine süße Spezialität aus Portugal. Natürlich gleich mehrere Sorten davon ;-).
Ich schaue doch das erste Mal die Staffel von GNTM und gestern hatten wir es ja verpasst. Purgi ist genauso begeistert davon und schaut jede Woche, deshalb legen wir uns gemeinsam in mein Bett und schauen es eben heute. Minnie darf dabei nicht fehlen.
Der nächste Morgen
Purgi ist vor mir fertig im Bad und während ich noch an meinem Blog schreibe und alles sortiere was wir gestern erlebt haben, macht sie sich auf den Weg zum einkaufen. Wir brauchen ein paar Dinge und der Supermarkt war nicht weit entfernt. Freudestrahlend kommt Purgi zurück, sie hat eine Self Service Wäscherei und ein Nagelstudio gefunden. Ich muss Wäsche waschen und meine Gelnägel sind auch zu lang. Während sie auf Erkundungstour war, habe ich meine Nägel kürzer gefeilt und mich renoviert.
Die Sonne lacht uns heute schon gleich morgens an, da bietet es sich an, die Nikon mitzunehmen. Ich muss aber auch mal mein Upcycle Projekt vorstellen, das T-Shirt ist aus einem Kleid, das ich nicht mehr anziehen wollte und einem Rest Stoff von einem Kleid, das ich genäht habe. Auch ich bin, wie viele meiner Nähfreundinnen, immer mehr mit selbst genähten Kleidern unterwegs. Und während ich meine Fotos mache, warten Purgi und Minnie drauf, dass wir endlich losgehen.
Jetzt sind wir fertig um die Stadt zu erkunden. Wir schauen bei der Wäscherei vorbei und checken mal die Preise und Zeiten, wann sie geöffnet ist. Beim Nagelstudio bekomme ich frühestens nächsten Monat einen Termin und jetzt bin ich froh, sie selbst gekürzt zu haben, nun kann ich auch drüber lackieren. Probleme hat man so unterwegs tststs…. man glaubt es nicht 😉
Und schon wieder essen
Die Zeit vergeht ja so rasend schnell, kaum sind wir losgelaufen, haben wir schon wieder Hunger. An Straßenrestaurants fehlt es hier ja nicht, so dass es auch mit Minnie kein Problem ist und das Wetter spielt auch mit. Heute gibt es Tapas unter anderem mit Gambas. hmmmmm…. sehr lecker.
Die berühmte Brücke Ponte Luis I ist auf zwei Ebenen begehbar. Oben fährt die Metro drüber und rechts und links davon sind die Fußgänger, die jedoch auch teilweise auf den Schienen laufen. Es ist erstaunlich, wie es funktioniert, aber alle nehmen einfach Rücksicht und achten auf die Metro. Das wäre in dieser Form bei uns undenkbar.
Schon gestern wollten wir über die obere Brücke gehen, aber wir waren ja ganz unten und nahmen uns vor das eben heute zu machen. Wir schlagen immer wieder neue Wege ein und lassen uns überraschen, wo sie hinführen. Und siehe da, plötzlich stehen wir am Anfang der oberen Brücke. Minnie findet einen 8 Monate jungen Spielkameraden, mit dem sie durch die Gegend rennt. Damit konnte auch sie Ihren Spieltrieb befriedigen. Wir gehen die Brücke gemütlich rüber, schießen Bilder von der Umgebung und wandern genau so gemütlich wieder zurück. Von der Brücke aus sehen die steilen Hänge mit den Häusern und der Bahnlinie aus, wie die Landschaft einer Spielzeugeisenbahn, was total faszinierend ist.
Weiter geht es durch schmale Gassen, zwischen bezaubernden Häusern und landen dabei bei einem Straßenmusiker, der Louis Armstrongs – What a Wonderful Word – spielt. Das passt doch perfekt. Es sind zwei Plätze in dem Café frei. Es versteht sich von selbst, dass wir unseren Kaffee hier trinken. Hinunter geht es durch reizende Gässchen, wo wir ab und zu den Tuk Tuks ausweichen müssen, die Besucher durch die Strassen fahren.
Zum Abschluss unseres Stadt Wandertages gibt es in einem Straßencafé einen Campari Orange und dann ist es schon wieder Zeit nach Hause zu gehen. Minnie 😉 ist müde.
Sonntag
wie schön ist das, gemütlich ausschlafen, mit der Schwester einen Tee trinken, frühstücken und die Sachen packen, was man in der Stadt so braucht. Die Nikon, Wasser und Kacktüten für Minnie und natürlich Leckerli.
Für heute haben wir eine Brückentour mit dem Boot geplant, die geht durch die fünf Brücken durch, dann dreht das Boot um und fährt Richtung Meer und wieder zurück. Wir ergattern einen Platz ganz vorne. Zuerst war der Platz mit einem Rucksack belegt und die junge Frau verdrehte schon sie Augen, bis sie Minnie sah….. und schwups, waren wir herzlich willkommen. Minnie ist überhaupt in der Stadt der große Star, egal wo wir gehen oder stehen, alle wollen Minnie streicheln. Aber da haben sie meistens Pech, denn ohne Bestechung geht bei Minnie gar nichts. Du hast nichts für mich, dann bekommst du auch nichts 😉 und das ist gut so. Bei Kindern kann ich jedoch nicht widerstehen, denen gebe ich dann Leckerlis und beide haben Freude. Es gibt nichts schöneres als die strahlenden Kinderaugen, wenn Minnie sich von ihnen streicheln läßt.
Die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite und wir können unser Mittagessen wieder draussen geniessen. Auch ein Eis gönnen wir uns heute, was doch relativ teuer ist. Für eine Kugel verlangen sie 2,50 dafür zahlen wir mancherorts für den Kaffee nur einen Euro.
Es ist unmöglich alle Eindrücke und Erlebnisse in Worte zu fassen, Porto muss man erleben. Die Menschen sind alle sehr nett und hilfsbereit, die meisten sprechen englisch und wir kommen damit überall durch.
Dieser Montag ist ein Feiertag
Ich wollte unbedingt in ein Stoffgeschäft. Ich kann nicht in Portugal sein und keine Stoffe sehen, das geht gar nicht. Nur habe ich nicht bedacht, dass der 25. April ein Feiertag ist und zwar der Tag der Freiheit oder der Nelkenrevolution, weil aufständische Soldaten sich rote Nelken in die Gewehrläufe gesteckt haben, das war 1974.
Nach erfolglosem Googeln nach einem Stoffgeschäft, wußte ich das nun auch. Dann suchen wir eben einen Tabakladen, Purgi braucht noch ein Mitbringsel. Der Weg führt uns in die Einkaufsmeile von Porto, wo es alle gängigen Europäischen Marken gibt. Im Einkaufscenter Via Caterina wird sie fündig. Minnie dürfte da nicht hinein, aber ich packe sie kurzerhand in den Rucksack, denn heute ist keine Kamera dabei und der Platz reicht.
Nach einem späten Mittagessen kaufen wir uns eine gemischte Auswahl an Süßigkeiten wie Pastel de Nata und viele andere kleine Dickmacher. In unserer Unterkunft angelangt, gibt es einen Kaffee dazu. Es ist herrliches Wetter und es wäre schade, den Tag drinnen zu verbringen und so machen wir es wie viele andere Menschen in südlichen Ländern, wir verlagern unseren Kaffeetisch auf die Straße. Setzen uns gegenüber unserer Haustür auf die Mauer und geniessen die Leckereien.
Scrabble im Waschsalon
Dann überlege ich doch noch in die Wäscherei zu gehen, es ist noch genug Zeit, Purgi geht mit. Es sitzt nur ein Pärchen drin, das drauf wartet, bis ihre Wäsche trocken ist. Ich arbeite mich durch die Anleitung wie die Maschinen zu bedienen sind und schmeiße gleich zwei davon an, perfekt. Es dauert nur eine Stunde, die bekommen wir auch rum.
Minnie dürfte wieder mal nicht rein, aber nachdem sie keine Haare verliert bin ich diesmal stressfrei und nehme sie auf den Schoß. Keiner sagt etwas und Purgi holt kurzerhand das Scrabble. Das ideale Spiel um die Zeit sinnvoll zu verbringen, die wir warten müssen.
Den restlichen Abend verbringe ich damit, meine Sachen wieder einmal zu sortieren und zu ordnen. Das Auto teilweise zu packen, denn morgen fliegt meine Schwester schon wieder nach Hause. So schnell vergehen fünf Tage wie im Flug.
Wir sind alle drei traurig, dass wir Purgi wieder zum Flughafen bringen müssen.
Danach fahre ich dann nochmal zurück in die Stadt, denn ich muss ja noch in ein Stoffgeschäft…. Der nächste Tag jedoch wird wieder spannend….
Eine wirklich tolle Stadt, ich habe das Gefühl dabei zu sein weil du alles so schön lebendig beschreibst. War sicher toll sich bei so vielen Eindrücken gleich mit jemandem austauschen zu können. Weiterhin viele super schöne Erlebnisse
Danke Gundi, ja die Zeit mit meiner Schwester war wieder so schön und ich bin dankbar über jede Minute, die ich mit ihr verbringen darf.
Ein Traum, du schreibst zum „Miterleben“.
Deine Eindrücke und wie du die Kultur erlebst, lässt du uns in deinem Block wunderschön mitfühlen.
Vielen Dank, dass du uns teilhaben lässt.
Ich kenne dich nicht persönlich, aber meine Schwiegermama hat Recht, du bist eine tolle Frau!
Liebe Anna,
vielen Dank für Deine Rückmeldung, es freut mich besonders weil wir uns nicht kennen 🙂 und du Freude mit meinem Blog hast 🙂