USA bei lieben Freunden

Einladung nach USA

das Leben geht manchmal seltsame Wege und auf so einem Weg habe ich Marion kennen gelernt. Das Nähen hat uns zusammengebracht, es war die Schneider Akademie, wo wir uns das erste Mal online gesehen haben. Wir haben eine Gruppe in Facebook und ich liebe es Treffen untereinander zu organisieren und zu veranstalten. Es gibt nichts schöneres als Menschen zu treffen, mit denen man eine Gemeinsamkeit hat. Es spielt keine Rolle zu welchem Zweck, ob man für sich näht oder es beruflich nutzt, ob man jung oder schon etwas länger jung ist, ob man viel oder wenig Geld zur Verfügung hat, ob man in einer kleinen Wohnung oder in einem großen Haus wohnt. Die Gemeinsamkeit verbindet und alleine der Mensch zählt, mit dem Du Dich austauschen, lachen und die kleinen Probleme der Näherei und auch andere lösen kannst. Nähen und Plaudern eben.

Eben diese Marion lebt in USA und wir sind beide aus Österreich, unser Heimatland und auch das verbindet. Manchmal muss man Dinge machen, die man sonst nie gemacht hat. Und genau das habe ich getan, nämlich Marions Einladung angenommen. Es ist ein Geschenk, bei Freunden wohnen zu dürfen und für eine kurze Zeit Teil der Familie sein zu dürfen. Vor allem kannten wir uns nur von einer wundervollen Autofahrt von München nach Wien, die sage und schreibe ganze 8 Stunden gedauert hat. Und nein, es war kein Stau, es waren auf den Raststätten fliessende, spannende und lebhafte Gespräche, die uns die Fahrt verkürzt und gleichzeitig verlängert hat. Es war einzigartig.

Jetzt bin ich hier

und darf ein traumhaftes Haus für zwei Wochen mein Zuhause nennen, an der Ostküste Amerikas in einer wundervollen Gegend Nähe Atlantik City. Ich rieche das Meer, ich fühle die Freiheit, ich staune immer wieder über die Weite, die in diesem Land ist und die Architektur dieser traumhaften Häuser. Marion zeigt mir auch die Schönheiten dieses Landes und räumt mit einigen Vorurteilen auf, die unsere Gesellschaft so gerne verbreitet. Von wegen, die Amerikaner haben keine Kultur, es gibt sogar ganz viel davon. Auch wenn es durch viele verschiedene Menschen, die aus aller Herren Länder geprägt wurde, so ist es doch eine, wenn auch junge, aber eine sehr eigene Kultur, die sich hier entwickelt hat.

Den ersten Eindruck bekam ich bei einem Spaziergang mit Pepe, dem reizenden Pudel der Familie, der mir ein klein wenig den Trennungsschmerz von Minnie nimmt. Man läuft keine 5 Minuten und befindet sich in einer vorgelagerten Bucht, die sich die Ostküste entlang streckt, direkt in einem Naturschutzgebiet mit Blick auf Atlantic City, das im Dunst des Meeres die Hochhäuser erkennen läßt, die je nach Tageszeit immer wieder in einem anderen Licht erscheinen.

Ab in den Nähmaschinen Laden

Wir haben festgestellt, dass die Overlockmaschine streikt, da neue Messer fällig sind. Marion ist eine Frau der Tat, Maschine eingepackt, Zubehör, was zu dem Nähprojekt der Schneider Akademie noch fehlt, zusammengeschrieben und ab ins Auto. Dort angekommen finde ich einen unscheinbaren kleinen Laden vor und ich erfahre, dass die meisten Nähmaschinen Läden in USA auch Staubsauger verkaufen. Vermutlich ergibt sich das aus dem Abfall, der beim Nähen anfällt, dann hat Frau/Mann gleich das richtige Werkzeug zur Hand, um die Fäden aufzusaugen, die zwangsläufig überall herumfliegen. Marion erklärt mir jedoch, dass das wohl an den Motoren liegt, die ähnlich sind. Meine Version ist aber auch nicht unpraktisch.

 

Marion stellt ihr Schätzchen auf ein kleines Tischchen und direkt davor steht ein bunter weißer Stuhl, eigentlich nichts ungewöhnliches, jedoch sind an den Stuhlbeinen Rollen angebracht und unter der Sitzfläche verbirgt sich ein Fach, wo man, was sonst, Nähutensilien unterbringen kann. Stoffreste sind natürlich auch möglich, oder was auch immer. Ich bin begeistert und der Inhaber dieses Ladens ist sofort bereit uns die Vorteile dieses Nähsessels zu erklären und die Marke zu erwähnen. Sobald wir sagen, dass ich aus Germany oder Austria bin, leuchten die Augen der Menschen und Erinnerungen werden wach. Viele haben Freunde oder Verwandte dort und sind sofort in Gedanken bei ihnen, was ich sehr schön finde.

Knöpfe

Und natürlich schauen wir uns in dem kleinen Laden um, wo ein paar Frauen gerade einen Kurs in Patchwork machen, direkt im Geschäft vor dem Schaufenster, es ist eine tolle Stimmung und wir kommen natürlich ins Plaudern. Marion erzählt begeistert von der Schneider Akademie und die Frauen hören aufmerksam und anerkennend zu.

Und dann entdecke ich eine Schatzkiste voller  ->  Knöpfe….. Ich greife mit der ganzen Hand hinein und fühle mich wie Dagobert Duck in seinem Geldspeicher. Eine Tasse voll für 3$ da muss man ja zugreifen und ich sehe und höre nichts mehr drum herum. Wünsche können in Erfüllung gehen, wenn man nur fest an sie glaubt. Ich wollte wieder so einen Fundus an Knöpfen, den ich schon mal hatte und aus Unverstand hergeschenkt hatte. Ich dachte vor vielen Jahren, dass ich die Näherei an den Nagel hänge, aber wie das Leben so spielt, verselbständigen sich die Dinge, sobald man es zuläßt. Also überlege ich kurz, wieviel kg ich noch im Gepäck übrig habe und nehme zwei Schöpfer voll aus dieser Wunderkiste mit. So einfach und schnell kann man Menschen glücklich machen.

zu Hause abgekommen zeige ich meinen Schatz auch Joe, der herzlich lachen muss. Die beiden sind ein Traumpaar und ich bin so dankbar, dass ich zwei Wochen mit ihnen verbringen darf. Es fühlt sich so leicht an, hier zu sein, so unkompliziert und fröhlich. Pepe, der wie von der Tarantel gestochen quer durchs Haus rennt, uns seine Spielsachen auffordernd vor die Füße schmeisst und mit glitzernden Augen drauf wartet, dass wir diese schmeissen, tut das seine dazu.

Dann geht die Fahrt weiter nach

 

aber dazu mehr beim nächsten Mal.