Welche Schneiderbüste ist die richtige für mich

Wo beginne ich

Nicht alle, die mich kennen, wissen vielleicht, dass ich mich seit vielen Jahren mit Schneidern, Nähen, Schnitte entwerfen und allem was damit zusammenhängt, beschäftige. Das leben geht manchmal seltsame Wege und wenn Du glaubst, Deinen Jugendtraum zur Modeschule zu gehen, endgültig ad acta legen zu können, tun sich leise, schleichend, beinahe unsichtbar ganz neue Wege auf. Es wird einmal ein Buch darüber geben und dieser Blog ist auch nicht dafür gedacht. Aber als kleine Einleitung, welche Erfahrungen ich mit Schneiderbüsten habe, eventuell doch sinnvoll. Vor ungefähr nun 10 Jahren fing ich langsam wieder mit Nähen an, habe Kurse bei Bernina gemacht und doch vieles gelernt. Nun hatte ich wie viele auch das Problem, wie passe ich meine Kleider an? Denn an sich selbst…, es geht aber es ist gar nicht so einfach. Das bedeutet:

 

 

 

Ich brauche eine Schneiderbüste

Und wie bei so vielen Dingen, es gibt ganz viele Optionen. Die klassische Version ist die verstellbare Prym Schneiderbüste Ich hatte damals Kleidergröße 38/40, also brauche ich Größe S, man kann sie ja auf die eigenen Maße verstellen. Praktisch, so dachte ich. Aber die Proportionen stimmten nicht wirklich. Vor allem ging der viel zu große Busen (meiner) unter. Die Puppe hatte so kleine Huppel, und wenn ich meine zwar sehr schmale Taille und die ausladenden Hüften einstelle, habe ich ja immer noch nicht die Oberweite, die ich brauche. Wenn ich die einstelle, passt die Rückenbreite wieder nicht. Aber ich hatte sie jetzt nun mal. Da stand sie nun in der Ecke und schaute mir beim Nähen zu. Sie muss sich einsam gefühlt haben, denn sie diente nur als Kleiderständer.

Dann nahm ich 10 kg zu meinem Leidwesen zu und was soll ich sagen. So groß konnte ich die gar nicht aufdrehen, also musste die Gr. M her. Wer kennt das nicht, wie man sich selbst am besten besch…. Denn die kleinere Größe ist ja kein Problem, das passen ja die meisten Schnitte, da muss ich nicht viel anpassen, sagte ich mir. Aber mit 10kg mehr….. Ihr wisst was ich meine. Ach, und da gibt es ja eine mit Beinen, das ist ja genial, da kann ich auch Hosen anpassen. Auch die musste gekauft werden, sie löste allerdings nur die Gr. S als Kleiderständer ab.

Eine Puppe nach Deinen eigenen Maßen

Und nun wird es richtig interessant, denn auch da gibt es viele Versionen. Ich fand im Netz so ein Drahtgestell, das man genau an die Figur anpassen kann und dann hat man eine Schneiderpuppe mit seinen eigenen Maßen. Ich habe leider keinen vernünftigen Link gefunden. In der Theorie klingt das sehr gut, aber eben nur in der Theorie. Diese durfte bei mir jedoch nicht einziehen, denn da funktionierte tatsächlich ausnahmsweise der logische Menschenverstand. Man kann keine Nadeln einstecken und z.B. eine feine Bluse drüber zu ziehen, stellte ich mir auch nicht einfach vor. Ich habe auch der Stabilität nicht so ganz getraut. Diese Version ging also an mir vorbei und ich bin sehr froh darüber.

 

 

Einwickeln und zukleben

Die erste Anleitung zum Erstellen einer Schneiderbüste, die direkt am Körper abgeformt wird, war von einer Modeschule, dort wurde das sehr gut erklärt und in Modeschulen wird das wohl auch so gelernt. Nun benötigt man dazu auch jemand, die/der versteht, um was es dabei geht. Diese Puppe wurde mit Klebestreifen aus Papier direkt am Körper geformt. Das hörte sich schon mal gut an, das wollte ich unbedingt machen. Leider finde ich diesen Link nicht mehr. Aber auch die habe ich nicht gemacht, sondern….

die von Burdastyle .Meine allerliebste große Schwester war zu Besuch und sie war total begeistert von der Idee, diese Puppe mit mir zu machen. Gesagt, getan. Ich kaufe stabiles Gewebe Klebeband und alles was dazu gehört. So eingewickelt stand ich nun da, wagte kaum zu atmen, bzw. war es fast nicht möglich. Wir hatten richtig Spaß damit. Purgi hat geklebt, gewickelt und gleichzeitig die Anleitung angesehen, wie man was wo macht. Ich war ja unbeweglich und zum Nichtstun verurteilt. Wolfgang, mein Mann hatte sich köstlich amüsiert mit uns.

Warum hat auch diese Puppe bei mir nicht überlebt? Man konnte keine Nadeln einstecken, bzw. konnte man schon, nur konnte man die hinterher eben entsorgen, weil der ganze Kleber drauf war. Es musste eine andere Lösung her.

 

Eine bestehende Puppe aufpolstern

Auch das habe ich getestet, ich hatte ja schon zwei Schneiderpuppen herumstehen. Also wurde einer einfach ein BH angezogen und ausgestopft, aber auch das war keine befriedigende Lösung, schade, dass ich damals nicht an Fotos gedacht habe. Auch an eine Styroporpuppe zum aufpolstern habe ich kurz gedacht, da kann man Nadeln einstecken und Kleidung drapieren. Das habe ich aber auch gelassen, war noch nicht die richtige Lösung.

 

Dann entdeckte ich die DIY Schneiderpuppe von Bootstrapfashion und hatte endlich eine vernünftige Lösung für mein Problem. Die Schneiderpuppe nach eigenen Maßen einfach nähen. Und das habe ich gemacht und bin total happy damit. Nadeln können gesteckt werden, ich kann sie mit all meinen Größenunterschieden neu machen, wenn ich zunehme (was ich ja nicht wieder möchte), oder im günstigsten Fall wieder abnehme, vor allem kostet es mich nicht ein Vermögen wenn mein Gewicht ständig schwankt, was zu großen Teil meiner Hashimoto zu verdanken ist. Auch Ärmel und neuerdings Beine kann man anfertigen, das hat mich überzeugt.

 

 

 

Eine Puppe anfertigen lassen

Eine Option ist natürlich auch eine professionelle Schneiderbüste anfertigen zu lassen. Das lohnt sich auf alle Fälle, wenn man sein Gewicht dauerhaft halten kann, was bei mir nicht möglich ist. Ich bewege mich zwischen Kleidergröße 40 und 44 und genau das ist für mich die größte Herausforderung was die Schneiderpuppe betrifft.

FAZIT:

Wenn Du nicht mit Gewichtsschwankungen kämpfen musst und Dir eine Büste z.B. zum drapieren zulegen willst, ist die Professionelle Lösung sicher sinnvoll, auch wenn sie erst einmal Deinen Geldbeutel belastet. Aber wenn Du für Dich selbst nähst, lohnt es sich auf alle Fälle.

Wenn Du eine günstige Lösung suchst und nicht lange noch nähen willst, ist eine Puppe, die aufgepolstert wird, auch eine Option. Wenn Du Standardmaße wie auch bei den verstellbaren Puppen hast, kommst Du damit bestimmt auch mit den Styropopuppen gut zurecht.

Wenn Du aber, so wie ich, nicht weißt, wann und ob das Gewicht rauf oder runtergeht, finde ich die DIY Schneiderpuppe sehr sinnvoll, denn ich kann mir da zwei oder gar drei Puppen in den jeweiligen Größen anfertigen, die je nach Bedarf benutzt werden können. Und bezahlbar sind sie auch. Ich helfe Dir gerne beim erstellen und plane auch einen Workshop, denn aktuell brauche ich tatsächlich eine neue und Freude über Freude, eine kleinere 🙂

 

Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen und wenn Du Fragen dazu hast, bin ich natürlich auch für Dich da.

 

 

 

 

 

 

Mode im Alltag

Eine Aufgabe in meinem Kurs

Ich bin nun ja bereits seit über einem Jahr bei Fashion Express in der Ausbildung für Schnitttechnik, Modedesign und Nähen. Ein Teil davon ist die Geschichte der Mode in dem Modul Road to Fashion. Nach dem Studium der einzelnen Epochen, bin ich nun im 20. Jahrhundert angelangt, in dem sich die Mode so extrem und schnell wie nie zuvor gewandelt hat. Angefangen um 1900 mit den ausschließlich bodenlangen Röcken und Kleidern über den Stil der 20er und 30er Jahre dem Charleston und dem unvergleichlichen Stil einer Coco Chanel, die die Modewelt komplett auf den Kopf gestellt hat und deren Look auch heute noch aktuell ist. Bis zu Mary Quandt und ihrem Minirock, was alleine nur die Veränderung der Kleider- und Rocklänge aufzeigt. Oder die Quitschbunte Modewelt der Hippie Bewegung.

Welche Anforderungen gab es damals

Die Mode unterlag strikten Vorgaben, denen jeder zu folgen hatte, der auf sich hielt oder was man darunter verstand. Selbstverständlich war das nur der gehobenen Gesellschaft möglich. Das arbeitende Volk musste anziehen, was praktisch und günstig war. Unter diesen Gesichtspunkten heute betrachtet leben wir in einem Schlaraffenland, alles ist möglich, alles ist machbar und vor allem alle Stilrichtungen sind auch finanzierbar und das für die meisten Menschen auf dieser Welt. Leider immer noch nicht für alle. Es gibt immer noch Menschen wie damals, die anziehen müssen was praktisch, günstig und vor allem verfügbar ist. Traurig, aber wahr, trotz allem Wohlstand.

Was hat das nun mit meiner Aufgabe zu tun?

Ich soll die heutige Mode analysieren und zwar, die auf der Strasse. Was tragen die Leute heute? Womit umgeben sie sich. Mit wachen Augen die Kleidung ansehen und herausfinden, was momentan aktuell ist.

Und was soll ich sagen, das ist gar nicht so einfach. Ich sitze nun hier an der Uferpromenade in Friedrichshafen und beobachte Menschen, bzw. die Kleidung, die sie tragen. Der erste Eindruck war, alles geht in Jeans, Sweater und Outdoorjacke. Das Wetter ist auch danach. Der zweite Eindruck war, die Stoffe sehen alle billig aus, wie vom Discounter.

Und dann kam der dritte Eindruck, nämlich wie vielfältig unsere Mode heute ist, wieviel Möglichkeiten es gibt, sich bei einem Wetter zu kleiden, bei dem man nicht weiß, ob es gleich regnet oder ob die Sonne herauskommt und es richtig heiß wird. Die Welt ist bunt und das im wahrsten Sinn des Wortes. Meine Erkenntnis ist, dass ältere Menschen sich eher mit Farben umgeben, als jüngere. Alle sind, und das ausnahmslos, entweder in Sneakers oder zumindest flachen Schuhen, die geschnürt sind, unterwegs. Bequem müssen sie sein. Männer sind zum größtenteils legerer und dunkler gekleidet als Frauen. Ich weiß, all das ist nichts Neues und doch ist es spannend es mal so ganz bewußt aufzunehmen und zu sehen.

Und wieder eine Verallgemeinerung

Nachdem ich von Sneakers und Schnürschuhen geschrieben habe, queren auch zwei Damen in Ballerinas meine Beobachtungsmeile. Nichts ist wirklich so, wie man denkt. Kaum hat man eine Meinung gebildet, muss man sie schon wieder revidieren, weil es anders kommt. Diese Gedanken knüpfen auch sehr gut an meine Reise an, wo ich viele dieser Erlebnisse hatte.

Hatte ich nicht geschrieben, dass vorwiegend ältere Frauen bunte Jacken und Kleidung bevorzugen, so laufen soeben junge Frauen in knallgelb vorbei. Wie schnell es doch geht, etwas zu be- und leider sehr oft zu ver-urteilen. Und prompt betritt soeben ein Mann in einer leuchtend roten Jacke das Café. Und ein anderer trägt ein orangefarbenen Polohemd.

Lachsfarbene Jeansjacke, giftgrüne Outdoorjacke direkt neben einem cremefarbenen Strickcardigan, der nun so gar nicht in diese Landschaft und auch nicht zu der Frau passt, von der ich zuerst dachte, sie sei ein Mann.

Was ist nun das Ergebnis meiner Beobachtungen?

Es gibt kein Ergebnis, das ist nun mein Job, diese Details Stück für Stück zu sammeln, zu ordnen und in Kategorien zu bringen, damit sich aus all dem eine Richtung ergibt, die die derzeitige Mode widerspiegelt. Keine einfache Aufgabe, aber eine sehr spannende.