Zeitlos
Welcher Tag ist heute?
diese Frage stellt sich mir immer wieder und wenn ich so genau darüber nachdenke, bedeutet genau das für mich Freiheit. So frei zu sein, dass es völlig egal ist, ob es Sonntag, Mittwoch oder Dienstag ist. Von der Uhrzeit ist es ähnlich, wobei wir da mit der Sonne durch den Tag geleitet werden. Welcher Monat, welches Jahr spielt eigentlich keine Rolle, wenn man wirklich frei ist. Den Moment geniessen, die Freiheit zu haben, zu sein, einfach nur zu sein.
Nicht immer ist das sinnvoll, vor allem nicht, wenn man Besuch bekommt und diesen dann vom Flughafen abholen möchte. Da ist es schon hilfreich, ein Datum und eine Uhrzeit zu haben. Einer meiner Leitsprüche: Kein Nachteil ohne Vorteil und Umgekehrt. Die richtige Kombination macht das glückliche Leben aus. Zeitlos organisiert – Ich arbeite daran 😉
Aber wer kommt denn nun zu Besuch?
Lea hat kurzerhand einen Flug nach Faro gebucht, sie wollte ursprünglich nach Kuba, bis sie das C Virus heimgesucht hat. Aber so ganz ohne Urlaub wollte sie auch nicht sein und ich freue mich riesig, dass wir einen Abend zusammen verbringen können, bevor ich wieder weiter reise. Lea ist eine ganz liebe junge Freundin, die vor vielen Jahren auch schon mal für mich im Brautkleid an der Messe gemodelt hat. Und wieder habe ich Material für meine Biografie.
Nachdem der Tag mit Packen und Aufräumen ausgefüllt war, mache ich mich um 16:30 auf den Weg. Der Flieger landet um 17:45 ich kenne den Flughafen nicht und ich bin gerne pünktlich. Ich finde schnell einen Parkplatz und habe noch Zeit, so mag ich das. Der Flughafen ist auch nicht so groß, sodass ich sofort alles finde und nun warten wir zwei, Minnie und ich auf Lea. Gerade als ich mit Minnie noch eine Wiese suchen möchte, meldet sich Lea, sie ist gelandet, früher dran als geplant, ich warte keine 10 Minuten auf sie.
Faro oder Olhao
Lea hat ein Hostel für eine Nacht in Faro gebucht und nun fahren wir erst mal dort hin um einzuchecken. Ich finde gleich davor einen Parkplatz und deshalb entscheiden wir, Faro zu besichtigen. Während wir erzählen und uns austauschen, spazieren wir durch Faro und stellen fest, dass es nicht die bevorzugte Stadt ist, um einen längeren Urlaub zu verbringen.
Es gibt aber auch schöne Plätze hier und auf einem davon stehen Mandarinenbäume, deren Spitzen immer noch voll mit Mandarinen sind. Die unteren Äste sind logischerweise schon total abgeerntet, aber Lea ist ehrgeizig, sie möchte eine Mandarine. Beschwingt und mit einer Leichtigkeit klettert sie also auf den Baum und holt tatsächlich drei Früchte herunter.
Sie selbst kommt mit einem gekonnten Sprung wieder vom Baum und wir haben richtig Spaß zusammen. Aber wie schmecken so geklaute Mandarinen denn? Wir müssen sie probieren und ich lasse selbstverständlich Lea den Vortritt zu kosten. Schon beim schälen bereut sie die Aktion und beim ersten Biss sehe ich an ihrem Gesicht, es war richtig, sie zuerst probieren zu lassen. Die muss fürchterlich geschmeckt haben. Und so ziehen wir laut lachend weiter.
Pizza mit Sonnenuntergang
Wir müssen ja auch was essen und das muss – Minnie sei Dank – draußen stattfinden, deshalb nehmen wir vor der Pizzeria im Außenbereich Platz und freuen uns auf einen schönen Sonnenuntergang. Lea bestellt Fisch und ich Pizza. Der Wind wird immer knackiger und es ist ziemlich frisch da draussen. Minnie hat Fell und wir zum Glück die Winterjacken. Es ist April und wir sind wohlgemerkt im südlichen Europa – Winterjacken….. ohne Worte.
Die Pizza ist hauchdünn und es war die richtige Entscheidung, auch der Fisch von Lea schmeckt sehr gut. Wir unterhalten uns angeregt, tauschen uns aus und erzählen und plaudern. Dann erinnern wir uns daran, dass wir ja den Sonnenuntergang ansehen wollten und schwups, weg ist sie. Nur noch das letzte obere Stückchen sehen wir noch verschwinden. Er muss traumhaft gewesen sein 😀 Die Sonne geht jeden Tag unter, Lea sehe ich hier und jetzt nur heute 🙂
Zu früh um nach Hause zu gehen
Ich wollte ursprünglich Olhao besichtigen, bevor ich zum Flughafen fahre, das hat nicht geklappt, also gibt es wieder eine Auto Sightseeingtour. Ich gebe Olhao ins Navi ein und wir fahren los. Wir reden und reden und reden, vorwiegend ich, denn wenn ich schon mal Ansprache nach so langer Zeit habe quatsche ich mein Gegenüber zu. Das fällt dann sogar mir auf. Wir haben uns aber auch schon sehr lange nicht mehr gesehen.
Irgendwann heißt es, Sie haben das Ziel erreicht und wir stehen auf einer unscheinbaren Straße irgendwo in Olhao. So nun gilt es aber, sich ein wenig darauf zu konzentrieren, wo wir denn hin wollen.
Olhao hat eine sehr schöne Promenade mit einer Bar und einem Restaurant nach dem anderen. Es hat sehr viel mehr Flair als Faro. Deshalb möchten wir hier auch noch etwas trinken und nicht nur im Auto sitzen. Es ist zwar schon dunkel, man sieht so gut wie gar nichts mehr von der Umgebung, nur die beleuchteten Straßen. Beim ersten Stop müssen wir wieder gehen, denn hier wird nur gegessen. Nur etwas trinken geht nicht.
Aber dann finden wir eine Bar, in die wir sogar mit Minnie hinein dürfen und die auch recht nett aussieht. Die Musik ist etwas laut und wir müssen uns beim zuhören eben mehr konzentrieren, aber es ist einfach schön.
Gegen 23:00 bringe ich Lea zurück ins Hostel und fahre dann noch eine knappe Stunde zurück in meine rural Area, wo ich müde ins Bett falle.
Morgen habe ich eine lange Fahrt vor mir
und ich bekomme noch mal Besuch, diesmal für die nächsten 5 Tage – wie schön ist das Leben denn 🙂