Aufgewachsen bin ich in Wien und als zu Ende der Schulzeit die Frage nach dem Beruf kam, den man erlernen möchte, hatten wir von der Schule aus die Chance, die berühmte Modeschule in Wien Hetzendorf zu besuchen. Von da ab war ich Feuer und Flamme für Stoffe, für das Nähen, für Schnitte und für Mode.
Aber wie das Leben so spielt, bekommt man nicht sofort immer alles was man sich wünscht und so habe ich das trockene Büroleben und später den Außendienst kennen gelernt, was mir heute bei den kaufmännischen Angelegenheiten auch sehr hilfreich ist.
Wenn nicht als Beruf, dann als Hobby
An mein erstes Kleid, das ich mit 13 Jahren genäht habe, erinnere ich mich noch sehr genau. Es war aus einem dehnbaren Stoff und hatte ein grafisches Muster in lila als Grundfarbe. Ärmellos und einen V-Ausschnitt, ich habe es geliebt. Es wurde mir in die Wiege gelegt, denn meine Mutter war eine sehr geschickte Näherin und hat mir viel beigebracht. Zu der damaligen Zeit lernte man viel mit Burda Schnitten, also habe ich alles gelesen, was mir in die Finger kam und einfach drauf los genäht. Später dann habe ich auf einer damals sehr modernen Pfaff Tiptronic auch die Kleidung für meine beiden Kinder genäht, was mir sehr viel Freude bereitet hat, meine Tochter war jedoch nicht immer mit allem einverstanden. So gab es eine Karottenhose in ihrem zarten Alter von 7 Jahren, die sie nicht ausstehen konnte. Prompt hatten wir einen Ölfleck drauf, der sich nicht mehr rauswaschen lies. Es kamen Kostüme für meinen Bürojob dazu und alles, was es in einem Haushalt zu nähen gibt. Mein Lieblingsmöbel war der zusammenklappbare Nähtisch, der mich noch viele Jahre begleitet hat.
Es gab auch eine nählose Zeit in der ich verschiedene Hobbys probiert habe, davon habe ich zwei Jahre jeden Montag einen Malkurs gemacht, Bildhauerkurs in der Provence oder Töpfern in Überlingen. Einen Onlinegrafikkurs und auch einen Fotokurs habe ich belegt.
Es war die Suche nach mir selbst.
Im Grunde meines Herzens wollte ich aber immer auf die Modeschule und konnte mir nicht vorstellen, dass ich das auch noch machen kann, wenn ich nicht mehr ganz so jung bin. Einen Großteil meiner Nähutensilien, bis auf meine Maschinen und das Nötigste, hatte ich jedoch verschenkt, weil ich dachte, dass mein Traum vorbei ist. Dann, nach einem Umzug hatte ich plötzlich wieder Platz und der musste genutzt werden. Also kam die Idee auf, doch wieder zu nähen.
Ich brauchte einen Näh- und Zuschneidetisch, den man zusammenklappen kann, so fing das alles wieder an. Intensiver als je zuvor wollte ich lernen und buchte ich nun direkt bei Bernina, die beinahe um die Ecke waren, mehrere Nähkurse mit Mathias Ackermann, einem grandiosen Designer aus der Schweiz und erlernte Tips und Tricks, die man in keiner Zeitschrift findet.
Meine Liebe zu Stoffen, Schnitten und der Mode war neu erweckt und jetzt wollte ich es endlich „richtig“ lernen.
Es gab da mal eine Zeit, in der wir alle viel Zeit zu Hause verbringen mussten, jeder kennt sie. Und da stieß ich auf ein Angebot der Schneider Akademie und buchte spontan. Ich war begeistert, endlich eine Ausbildung von der Pike an. Wir haben eine Facebook Gruppe gegründet, in der wir uns austauschen und miteinander lernen und plaudern können.
Regelmäßige Online Nähtreffs
Um die technischen Fähigkeiten zur Schnitterstellung zu erlernen, buchte ich auch die Ausbildung bei Fashion-Express. So kann ich auch Schnitte selbst erstellen, abändern, eigene Designs entwerfen und anderen helfen, die richtige Passform für die eigene Figur zu finden.
Meine Passion ist es, nähbegeisterte Menschen zusammen zu bringen, gemeinsam das tollste Hobby der Welt zu teilen, Menschen zu motivieren, aus dem Hobby einen Beruf zu machen und mein Wissen in Form von Nähtreffs, Nähkursen online oder an verschiedenen Orten und bei Nähreisen weiterzugeben.
Schneiderinnen und Schneider sind in vielen Bereichen gefragt, alleine in den Brautgeschäften wird händeringend danach gesucht. Die Brautmode ist seit nunmehr 25 Jahren mein Metier, ich kenne sehr viele tolle Inhaber von Geschäften und bin gerne bereit zu vermitteln, falls jemand Interesse daran hat, die tollen Brautkleider anzupassen und zu ändern.